Menschen mit Behinderungen sollen bei der Planung öffentlicher Freiräume in Zukunft mehr Berücksichtigung finden. Regina Jäck, Fachfrau der SPD-Fraktion für die Belange von Menschen mit Behinderungen, erläutert am Beispiel der HafenCity den Vorstoß: „Wer im Rollstuhl sitzt oder einen Kinderwagen schiebt, kann die unterschiedlichen Höhenniveaus in der HafenCity meist gut über die vorhandenen Rampen überwinden. Hier wurde vieles richtig gemacht.
Aber Sehbehinderte stehen in der HafenCity oder auch am Jungfernstieg vor vielen Problemen: Auf großen kontrastarmen Flächen fällt die Orientierung schwer, es bestehen sogar ernsthafte Gefahren, etwa wenn Sitzstufen nicht deutlich von echten Stufen zu unterscheiden sind, Handläufe unterbrochen werden oder etwa ganz fehlen. Eine kontrastarme Gestaltung ist für Sehbehinderte immer ein Problem, da Hindernisse wie Stadtmöbel, Poller oder Fahrradbügel für sie oftmals nur schwer erkennbar sind. Wer sich dieser Gefahr nicht aussetzen möchte, ist auf Hilfe durch Dritte angewiesen oder meidet solche Orte.“
Die Forderungen der SPD-Fraktion im Einzelnen:
– Bei den öffentlichen Freiräumen in der HafenCity und am Jungfernstieg soll überprüft werden, inwiefern durch Nachbesserungen wie dem nachträglichen Einbau von Handläufen an Treppen oder einer besseren Erkennbarkeit von Gefahrenstellen eine sicherere Orientierung ermöglichen kann.
– Bei Auslobung von Wettbewerben zur Freiraumplanung und der Vergabe von Planungsleistungen sollen auch die Belange von Menschen mit Sehbehinderungen berücksichtigt werden.
– Auch vor der endgültigen Fertigstellung großer städtebaulicher Projekte soll darauf geachtet werden, dass auch Menschen mit Behinderung gefahrlos und barrierefrei ihre Wohnungen oder andere Ziele erreichen können.
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion setzt sich dafür ein, dass in allen Politikfeldern wie z.B. Verkehr, Stadtentwicklung oder auch Kultur- und Sportpolitik das Handeln auf seine Relevanz für die Inklusion von Menschen mit Behinderung hin überprüft wird.
Jäck abschließend: „Wir wollen, dass Parks, Grünanlagen und öffentlichen Wege in unserer Stadt schön und ansprechend gestaltet sind. Darüber hinaus müssen wir unterstützt durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein „Design für alle“ entwickeln, damit allen Menschen die Teilhabe am urbanen Raum ermöglicht wird!“
Hintergrund: Seit Mai 2012 gelten in Hamburg die Regelungen der neuen PLAST 10 (Planungshinweise für Stadtstraßen). Sie stellen sicher, dass zukünftig neben Gehbehinderten auch Sehbehinderte bei der Planung von Freiflächen stärker berücksichtig werden müssen. Sie gelten jedoch nur für neue Vorhaben und nicht für bereits begonnene oder abgeschlossene Projekte.