Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger: Hamburg zeigt: Das Startchancen-Programm birgt enormes Potenzial
Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger besuchte am heutigen Freitag gemeinsam mit Hamburgs Schulsenatorin Ksenija Bekeris das Helmut-Schmidt-Gymnasium und die Elbinselschule (Grundschule) in Wilhelmsburg. Anlass ist das Startchancen-Programm, das gerade letzte Woche in Hamburg sowie überall in der Republik begonnen hat. Die beiden Wilhelmsburger Schulen sind zwei von insgesamt 90 Schulen in Hamburg, die an dem bislang größten Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit und für die Verringerung der sozialen Spaltung teilnehmen. Die Hamburger Schulen profitieren über zehn Jahre von jährlich 21,5 Mio. Euro zusätzlicher Bundesgelder sowie von Landesmitteln in gleicher Höhe. Gefördert werden über das Programm rund 42.000 Hamburger Schülerinnen und Schüler.
Der heutige gemeinsame Besuch von Stark-Watzinger und Bekeris an zwei Hamburger Startchancen-Schulen unmittelbar nach Programmstart soll einen Eindruck von den Herausforderungen vor Ort und der Umsetzung der Programmziele geben. Wilhelmsburg ist deutschlandweit der einzige Stadtteil, in dem alle allgemeinen Schulen Teil des Startchancen-Programms sind: Insgesamt zehn Schulen, davon fünf Grundschulen, vier Stadtteilschulen und ein Gymnasium.
Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger sagte bei ihrem Besuch in Hamburg: „Noch immer hängt der Bildungserfolg in Deutschland stark von der sozialen Herkunft ab. Das können wir nicht länger hinnehmen. Mit dem Startchancen-Programm wollen wir das Aufstiegsversprechen erneuern und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen. Ich konnte mich heute in Hamburg überzeugen: Das Startchancen-Programm birgt enormes Potenzial. Alle Verantwortungsträgerinnen und -träger in der Bildung sind gefragt daran mitzuwirken, dass es ein Erfolg wird.“
Kultur des genauen Hinschauens, das Sich-immer-wieder-Vergewissern und des langen Atems nötig
Die Schaffung sozialer Gerechtigkeit, auf die das Programm abzielt, liegt auch Hamburgs Schulsenatorin Ksenija Bekeris besonders am Herzen: „Der Abbau von Bildungsbenachteiligung ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, zu der Schulen einen großen Beitrag leisten können. Hamburg geht seit vielen Jahren einen konsequenten Weg der datengestützten Schul- und Unterrichtsentwicklung: Die Kultur des genauen Hinschauens, das Sich-immer-wieder-Vergewissern, was schon erreicht wurde und was noch aussteht, ist allen Akteuren im System inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Das braucht einen langen Atem und eine hohe Bereitschaft zur Öffnung. Wir erhoffen uns vom Startchancen-Programm, dass diese Haltung zunehmend auch in anderen Bundesländern zur Selbstverständlichkeit wird und dass dafür die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. In Hamburg ist dieser Weg belohnt worden – wir sehen zunehmend bessere Leistungsergebnisse der Schülerinnen und Schüler in nationalen Vergleichsstudien. Darüber hinaus bietet das Programm einen hervorragenden Rahmen, damit die Verantwortlichen im System sich noch besser abstimmen und miteinander vernetzen können, um so in geteilter Haltung und mit gemeinsamen Zielen die Schulen voranzubringen. Alle Kräfte zu bündeln, um Kinder und Jugendliche mit besonderer Benachteiligung bestmöglich zu unterstützen und so einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu leisten – das ist die großartige Chance des Startchancen-Programms.
Wilhelmsburg ist „Insel der Startchancen“ – alle Schulen nehmen teil
Senatorin Bekeris weiter: „Ich freue mich, dass alle allgemeinen Wilhelmsburger Schulen mit rund 2.900 Schülerinnen und Schülern Teil des Programms sein werden, Wilhelmsburg ist damit die ‚Insel der Startchancen‘. Ich bin gespannt darauf, was in den nächsten Jahren für und mit den Schülerinnen und Schülern erreicht werden kann.“
Volker Clasing, Schulleiter Helmut-Schmidt-Gymnasium: „Kinder sind großartig, egal welche Zuschreibung sie erfahren. Um ihr Potenzial entfalten zu können, brauchen wir multiprofessionelle Teams, Freiräume für kooperative Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie eine räumliche Ausstattung, die der Heterogenität der Lernausgangslagen Rechnung trägt. Am HSG haben wir vom Hamburger Programm 23+ Starke Schulen enorm profitiert, nun gilt es Ansätze im Startchancenprogramm zu verstetigen und auszubauen!“
Stephan Giese, Schulleiter Elbinselschule: „Die Hamburger Schulen in herausfordernden Lagen haben in den vergangenen 10 Jahren Rückenwind durch das Programm 23+ erhalten. Diese Ressourcen konnten die selbstverantworteten Schulen sinnvoll und erfolgreich für ihre Schülerinnen und Schüler und für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen. Wir haben uns vernetzt, voneinander gelernt und konnten gemeinsam wichtige Schritte gehen. Wir freuen uns sehr über die neuen Möglichkeiten, die das Startchancen-Programm auch den Hamburger Schulen eröffnet und hoffen damit nicht nur an die Ergebnisse aus 23+ anknüpfen zu können, sondern deutliche Schritte darüber hinaus zu machen.“
Hamburg ist durch seine jahrelangen Erfahrungen mit Programmen, die mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen – wie etwa das Programm ‚23+ Starke Schulen‘, besonders gut aufgestellt. Die Hansestadt hat bereits die nötigen Strukturen, die eine Umsetzung des Startchancenprogramms begünstigen und damit leichter machen als in anderen Bundesländern. Das besondere Potenzial des Startchancen-Programms liegt dabei für Hamburg in einem systemischen Ansatz. Dieser nimmt sowohl die individuelle Ebene der Schülerinnen und Schüler als auch die institutionelle Ebene der Schulen sowie die systemische Ebene des Unterstützungssystems in den Blick und kann so das Zusammenspiel des gesamten Bildungssystems nachhaltig stärken.
Bundesregierung und Länder haben mit dem Startchancen-Programm das bislang größte Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit und für die Verringerung der sozialen Spaltung zum neuen Schuljahr gestartet. 90 Hamburger Schulen mit rund 42.000 Schülerinnen und Schülern werden davon profitieren. Hamburg wird in den nächsten zehn Jahren 215 Millionen Euro für das Programm erhalten. Die Hälfte der Mittel steuert dabei das jeweilige Bundesland selbst bei, die andere Hälfte kommt vom Bund. Die ersten Ressourcen der jährlichen 21,5 Millionen für Hamburg sind bereits bei den Schulen angekommen.
Ausschlaggebend für die Entwicklung des Startchancen-Programms waren unter anderem die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends des letzten Jahrzehnts. Sie zeigen auf, wo Hamburgs Schülerinnen und Schüler im Ländervergleich in zentralen Kompetenzbereichen wie Lesen, Textverstehen, Rechtschreibung und Mathematik stehen. Die Ergebnisse belegen, dass das Hamburger Schulsystem zwar auf einem guten Weg ist, Hamburgs Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen im Vergleich aller 16 Länder über alle Fächer hinweg von durchschnittlich Platz 14 auf den heutigen Platz 6 verbessert haben. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Maßnahmen der Hamburger Schulpolitik haben diese positive Entwicklung ermöglicht. Gleichzeitig aber besteht großer Handlungsbedarf bei Schülerinnen und Schülern, die nicht die Regelstandards erreichen.
Das gerade begonnene Schuljahr 2024/25 dient als Starterjahr für das zehnjährige Programm. Die Zeit soll dazu genutzt werden, zusammen mit den ausgewählten Schulen und den beteiligten Akteuren des Unterstützungssystems ein Zielverständnis zu entwickeln und – auf dieser Grundlage – die Maßnahmen in den einzelnen Programmsäulen gemeinsam zu konkretisieren. Das Programm 23+ Starke Schulen wird zum Schuljahr 2025/26 vollumfänglich in das Startchancen-Programm aufgehen.
Startchancen-Programm, teilnehmende Schulen in Wilhelmsburg ab Schuljahr 2024/25
1. Elbinselschule (Grundschule)
2. Ganztagsschule Fährstraße (Grundschule)
3. Grundschule Kirchdorf (Grundschule)
4. Helmut-Schmidt-Gymnasium
5. Katholische Bonifatiusschule (Stadtteilschule)
6. Nelson-Mandela-Schule im Stadtteil Kirchdorf (Stadtteilschule)
7. Schule An der Burgweide (Grundschule)
8. Schule Rotenhäuser Damm (Grundschule)
9. Schule Stübenhofer Weg (Stadtteilschule)
10. Stadtteilschule Wilhelmsburg (Stadtteilschule)
Weiterführende Links
Helmut Schmidt-Gymnasium Wilhelmsburg: https://helmutschmidtgymnasium.de/
Elbinselschule (Grundschule in Wilhelmsburg): https://elbinselschule.hamburg.de/
Weitergehende Informationen zum Startchancen-Programm
Startchancen-Programm (Bund): https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/startchancen/startchancen-programm.html
Startchancen Hamburg: https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/schulbehoerde/themen/startchancen (inkl. Schulliste und FAQs)