Die Pfarrei Seliger Johannes Prassek und die Bezirksversammlung Wandsbek haben am Montag, den 27. Mai 2024 am Aufgang zur katholischen Kirche Heilig Kreuz, Farmsener Landstraße 181, 22359 Hamburg feierlich die Stele des Wandsbeker Weges der Erinnerung für Johannes Prassek eingeweiht.

Der „Wandsbeker Weg der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus“ führt durch den gesamten Bezirk und wurde von der Bezirksversammlung Wandsbek initiiert. Stelen an verschiedenen Orten des Bezirks widmen sich beispielhaft einzelnen Verfolgten oder Kämpferinnen und Kämpfern des Widerstands im Nationalsozialismus mit Bezug zum Bezirk Wandsbek.

Über QR-Codes auf den Stelen können vertiefende Informationen über die Personen auf der Homepage des Bezirksamtes Wandsbek abgerufen werden. Weitere Informationen über Johannes Prassek sind zu finden unter https://www.hamburg.de/wandsbek/stelen/17319816/stele-johannes-prassek/.

Hintergrund:
Johannes Prassek wurde 1911 in Hamburg geboren. Sein Abitur bestand er am Hamburger Johanneum. Danach studierte er katholische Theologie. 1937 wurde Johannes Prassek in Osnabrück zum Priester geweiht. Seine Primiz, die erste selbst gehaltene Messe, feierte er in der Christus-König-Kirche in Osnabrück-Haste. Es folgte seine Heimatprimiz in der Kirche Heilig Kreuz in Volksdorf.

1939 trat Johannes Prassek seinen Dienst in der Lübecker Propsteikirche Herz Jesu an. Dort stand er unter anderem polnischen Zwangsarbeitern bei, was von der NS-Regierung streng untersagt war. Er leitete theologische Gesprächskreise und betonte dort offen die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen katholischem Glauben und nationalsozialistischer Ideologie.

Eine große Rolle spielten dabei die Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen, der sich schon früh gegen die menschenfeindlichen Ansichten der Nationalsozialisten gewandt hatte.

Zusammen mit den Geistlichen seiner Gemeinde Hermann Lange und Eduard Müller sowie dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink engagierte er sich gegen das NS-Regime: „Wir Priester müssen wenigstens den Mut haben, die Wahrheit zu sagen.“ Die Geistlichen wurden denunziert. Sie wurden Ende Mai 1942 verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 im Hamburger Untersuchungsgefängnis Holstenglacis hingerichtet.

2014 wurde aus den katholischen Gemeinden und den dazugehörigen Orten kirchlichen Lebens im Bezirk Wandsbek die neue Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ gebildet.