Für junge Menschen mit Behinderung und ihre Familien in Hamburg gibt es seit dem 1. Januar 2024 ein neues Beratungs- und Unterstützungsangebot: Verfahrenslotsen beraten und begleiten junge Menschen mit Behinderung sowie deren Familien bei der Verwirklichung der ihnen zustehenden Leistungen. Darüber hinaus unterstützen sie die Hamburger Jugendhilfe dabei, passgenaue Angebote für die Zielgruppe zu erarbeiten.
Die Verfahrenslotsen haben vielfältige Aufgaben: Sie unterstützen junge Menschen mit drohender oder vorliegender Behinderung sowie ihre Eltern, Pflegeeltern, Personensorge- und Erziehungsberechtigten bei der Beantragung von Leistungen der Eingliederungshilfe, sie bieten Orientierung in den verschiedenen Rehabilitationsverfahren und geben Informationen über weitere Hilfs- und Beratungsangebote. Sie begleiten auf Wunsch auch zu behördlichen Terminen und setzen sich dafür ein, dass der individuelle Teilhabe- und Unterstützungsbedarf von jungen Menschen mit drohender oder vorliegender Behinderung erfüllt wird. Außerdem kooperieren die Verfahrenslotsen unter anderem mit Kitas, Schulen sowie deren Beratungs- und Unterstützungssystemen.
Unsere Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Junge Menschen mit Behinderungen haben oftmals sehr unterschiedliche Hilfe- und Förderbedarfe, für die eine Vielzahl von Stellen zuständig sind. Die Verfahrenslotsen helfen ihnen, in diesem Zuständigkeitsdschungel die richtigen Unterstützungsangebote zu finden. Sie sorgen dafür, dass die jungen Menschen zu ihrem Recht kommen und die ihnen zustehenden Leistungen tatsächlich erhalten. Damit leisten die Verfahrenslotsen einen wichtigen Beitrag zu mehr gleichberechtigter Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung.“
Das Beratungsangebot der Verfahrenslotsen ist kostenfrei, unabhängig und vertraulich. Der Kontakt zu den Verfahrenslotsen ist auf verschiedenen Wegen möglich. Für eine erste Kontaktaufnahme sind die Verfahrenslotsen telefonisch unter der Lotsenhotline 040 42863 4900 oder per Mail unter verfahrenslotsen@soziales.hamburg.de erreichbar. Anschließend wird gemeinsam ein zeitnahes persönliches Beratungsgespräch vereinbart. Auf Wunsch sind auch Hausbesuche und Videoberatungen möglich. Weitere Informationen wurden unter www.hamburg.de/verfahrenslotsen veröffentlicht.
Hilfen aus einer Hand
Die Verfahrenslotsen sind ein zentraler Baustein des 2021 verabschiedeten Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG), mit dem die Inklusive Jugendhilfe auf dem Weg gebracht wurde. Ab 2028 sollen die Jugendämter für alle jungen Menschen mit und ohne Behinderung zuständig sein und Hilfen aus einer Hand gewähren. Die Verfahrenslotsen unterstützen die Behörden und Ämter in diesem Entwicklungsprozess.
Das Beratungs- und Unterstützungsangebot der Verfahrenslotsen ist Teil des Hamburger Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Weitere Informationen zum Landesaktionsplan gibt es im Internet: www.hamburg.de/mit-uns.