Stefan Hensel tritt heute sein neues Amt als Beauftragter für jüdisches Leben und die Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus in Hamburg an. Er ist vom Hamburger Senat für die kommenden drei Jahre zum ersten Antisemitismus-Beauftragten berufen und von der Hamburgischen Bürgerschaft bestätigt worden. Vorgeschlagen wurde Hensel von der Jüdischen Gemeinde Hamburg KdöR sowie der Liberalen Jüdischen Gemeinde e. V.

Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Stefan Hensel einen langjährigen Vertrauten und Kenner des jüdischen Lebens und Israels als neuen Antisemitismusbeauftragten gewinnen konnten. Stefan Hensel ist exzellent vernetzt und hat tolle Ideen, um gerade Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen jüdisches Leben näherzubringen und nicht nur Verständnis, sondern Begeisterung für die jüdische Kultur zu wecken. Vorurteile, Stereotype oder gar Hass gegen Hamburger:innen jüdischen Glaubens gilt es entschieden zu bekämpfen. Wir wollen, dass jüdisches Leben wieder in Hamburg florieren kann, ein ganz selbstverständlicher Teil der Gesellschaft ist – und auch wieder stärker in die Gegenwart geholt wird. Für die Realisierung dieser anspruchsvollen Aufgabe bringt der neue Beauftragte hervorragende Voraussetzungen mit. Ich wünsche Stefan Hensel für sein neues Amt alles erdenklich Gute und freue mich auf die intensive und fruchtbare Zusammenarbeit in den kommenden Jahren.“

Stefan Hensel, Antisemitismusbeauftragter in Hamburg: „Es ist mir eine Ehre, heute das Amt des Antisemitismusbeauftragten antreten zu dürfen. Gemeinsam mit anderen Hamburgerinnen und Hamburgern sowie verschiedenen städtischen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Initiativen werde ich daran arbeiten, jüdisches Leben in unserer Stadt sichtbarer und verständlicher zu machen. Ebenso wird die gezielte Bekämpfung antisemitischer Bestrebungen in unserer Stadt sowie die damit verbundene Präventionsarbeit ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit als Antisemitismusbeauftragter sein. Ich werde fortan allen Hamburger Bürgerinnen und Bürgern mit meinem Team ein verlässlicher Ansprechpartner in Bezug auf Antisemitismus und jüdisches Leben in Hamburg sein. Die Prävention von Antisemitismus ist ein Grundpfeiler für unser friedliches Zusammenleben. Als Antisemitismusbeauftragter und Beauftragter für jüdisches Leben in Hamburg möchte ich insbesondere Gespräche zwischen unterschiedlichen Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt ermöglichen. Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich schon sehr darauf, unsere Projekte und Dialogangebote umzusetzen, für die der Senat bereits die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt hat.“

Zur Person
Stefan Hensel ist in Wismar aufgewachsen. Nach dem Abitur lebte er für zwei Jahre in Israel und arbeitete dort mit Holocaust-Überlebenden. Zurück in Deutschland studierte er Pädagogik in Lüneburg und gründete nach seinem Diplomabschluss einen Kitaträger, der mittlerweile an mehreren Standorten vertreten ist. Ehrenamtlich engagierte er sich bei der Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) als Vizepräsident des Bundesverbandes sowie im Vorstand der David Ben Gurion-Stiftung. Seit 2014 ist er Vorsitzender der DIG Hamburg. Stefan Hensel organisiert seit mehreren Jahren Begegnungen von Jugendgruppen in Deutschland und Israel und ist Alumni der Bertelsmann Stiftung im Programm „German Israeli Young Leaders Exchange“.

Aufgaben des neuen Antisemitismusbeauftragten
Die ehrenamtliche Arbeit des Antisemitismusbeauftragten wird organisatorisch an die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) angegliedert, die im September 2020 die Federführung für die ministerielle Koordinierung der Hamburger Aktivitäten zur Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens übernommen hat. Die Amtszeit des neuen Beauftragten dauert bis Mitte 2024. Der Beauftragte ist fortan Ansprechpartner für alle Hamburger:innen mit antisemitismusbezogenen Anliegen und wird Hamburg in der Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens regelhaft vertreten. Darüber hinaus wird er fortan den Vorsitz des Runden Tisches übernehmen und in die Entwicklung und Umsetzung einer Landesstrategie zur Prävention von Antisemitismus sowie in die Bildungsarbeit eingebunden werden. Besonders wichtig ist dem Senat, die Aufklärungs- und Bildungsarbeit in Schulen bzw. für Kinder und Jugendliche zu verstärken – in Form von Besuchen in Synagogen und jüdischen Einrichtungen sowie KZ-Gedenkstätten, Gesprächen mit Zeitzeugen und eines Ausbaus von Begegnungsprogrammen für Jugendliche.

Hintergrund
Der Senat hat mit seinem Landesprogramm gegen Rechtsextremismus deutlich Position bezogen gegen jede Form von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie für ein sichtbares jüdisches Leben in Hamburg. Die miteinander verzahnten Maßnahmen des Konzeptes spiegeln die gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen von Behörden und Zivilgesellschaft im Kampf gegen undemokratische Haltungen wider. Um den Kampf gegen Antisemitismus weiter zu stärken, hat die Hamburgische Bürgerschaft im Dezember 2019 die Bestellung einer bzw. eines Antisemitismusbeauftragten beschlossen. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Antisemitismusbeauftragten haben die Jüdische Gemeinde Hamburg KdöR und die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg e. V. Sie wurden im Findungsprozess unterstützt vom „Runden Tisch gegen Antisemitismus“, der alle relevanten Akteur:innen zusammengebracht hat. Am Runden Tisch vertreten sind die Jüdische Gemeinde Hamburg KdöR und die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg e. V., die Beratungsstellen und Vertreter:innen der in Hamburg mit dem Thema befassten Organisationen beziehungsweise Bildungsstätten und Institutionen, wie etwa die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Zweck des „Runden Tisches“ ist es, in einen regelmäßigen Austausch mit den zuständigen Stellen der Stadt, der Zivilgesellschaft und Verwaltung zu kommen und daraus aktuelle Handlungserfordernisse abzuleiten sowie die Antisemitismus-Prävention zu begleiten und voranzutreiben.

Weitere Infos: www.hamburg.de/antisemitismus

Quelle: Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke | Pressestelle