Mit Ablauf des dritten Quartals 2025 hat die Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg die Gesellschafteranteile der Pflegen & Wohnen Hamburg GmbH sowie der die Liegenschaften haltenden Hamburger Seniorenimmobilien GmbH von der Deutsche Wohnen SE übernommen. Senat und Bürgerschaft hatten den Ankauf zu Beginn des Jahres 2025 beschlossen, der damit plangemäß vollzogen wurde. Heute fand die erste Aufsichtsratssitzung nach der Übernahme statt, die von der neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer, geleitet wurde.

Pflegen & Wohnen Hamburg betreibt hamburgweit rund 2.400 stationäre Pflegeplätze und sichert damit rund 15 Prozent des Marktes in Hamburg ab. Es bildet damit ein wichtiges Rückgrat der pflegerischen Versorgung. Besonders hervorzuheben sind die vielfältigen Spezialpflegeangebote wie z. B. Betreuung von verhaltensauffälligen Bewohnenden mit demenziellen Veränderungen, Menschen im Wachkoma, Bewohnende mit richterlichem Unterbringungsbeschluss, Männer mit Korsakowsyndrom und aktiv konsumierende Alkoholabhängige. Alle Angebote erfordern hohe Fachkompetenz, die Pflegen & Wohnen Hamburg seit Jahrzehnten auszeichnet und die von rd. 2.000 Beschäftigten täglich mit Leben erfüllt wird.

Seit 1619 übernimmt Pflegen & Wohnen Hamburg Sorgearbeit in Hamburg. Aus den Anfängen eines Werk- und Zuchthauses entwickelte sich ein modernes Pflegeunternehmen im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg, das 2007 durch Beschluss des damaligen Senats privatisiert wurde. Nach mehreren Gesellschafterwechseln übernahm die Deutsche Wohnen SE sowohl den Betrieb wie auch die zugehörigen Grundstücke und Gebäude an zwölf Pflegeeinrichtungen. Seit der Privatisierung wurden neun Einrichtungen ganz oder in Teilen neu errichtet und bilden heute eines der modernsten Portfolien stationärer Pflege.

Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Pflege ist eines der großen Themen unserer Zeit. Mit dem Ankauf bekennt sich der Senat zu seiner Verantwortung, eine zeitgemäße pflegerische Grundversorgung für Hamburgerinnen und Hamburger vorzuhalten und diese langfristig zu sichern. Pflegen & Wohnen steht schon jetzt für eine hohe Pflegequalität. In den von P&W betriebenen Pflegeheimen können wir zielgruppenspezifische Bedarfe aufgreifen und decken. Wir werden die Versorgungsstruktur unter wirtschaftlichen Maßgaben markgerecht und zum Wohl der Pflegebedürftigen weiterentwickeln und sichern außerdem rund 2.000 tariflich bezahlte Arbeitsplätze in der Pflege.“

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Mit dem vollständigen Vollzug der Übernahme von Pflegen & Wohnen übernimmt Hamburg wieder Verantwortung in einem zentralen Bereich der Daseinsvorsorge. Das Unternehmen ist wirtschaftlich solide aufgestellt und wird als Teil des städtischen Konzerns einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Bewältigung demografischer Herausforderungen leisten – ohne Belastung für den Haushalt. Damit stärken wir die soziale Infrastruktur und sichern langfristig städtische Interessen.“

HGV-Geschäftsführerin Dr. Isabella Niklas: „Mit der Übernahme von Pflegen & Wohnen durch die HGV übernimmt die Stadt Hamburg eine zentrale Verantwortung für die Sicherung und Weiterentwicklung der stationären Versorgung. Wir bündeln die finanziellen, organisatorischen und immobilienwirtschaftlichen Kompetenzen der HGV, um eine tragfähige, effiziente und zukunftsgerichtete Pflegeinfrastruktur zu gestalten. Dabei legen wir besonderen Wert auf Transparenz, nachhaltige Investitionen und eine langfristige Verzahnung mit den städtischen Versorgungszielen. Diese Rückführung in städtische Verantwortung schafft Planungssicherheit und eröffnet Handlungsspielräume, von denen letztlich die Pflegebedürftigen, die Beschäftigten und die Hamburger Gesellschaft profitieren werden.“

Hamburg steht, wie ganz Deutschland, vor großen Herausforderungen in der Pflege: Der Bedarf an stationären Pflegeplätzen wächst, während gleichzeitig viele Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Der Ankauf von P&W stellt sicher, dass die Stadt langfristig auf diese Entwicklungen reagieren kann. Mit der bereits konzipierten Einbindung des Unternehmens in die Stadtwirtschaft Hamburg werden beiderseits Synergien entstehen, die zur weiteren Verbesserung der Versorgungsstruktur genutzt werden.