Senat legt der Bürgerschaft Planungen zum Neubau der Oper vor und bittet um Zustimmung zum Vertrag mit der Kühne-Stiftung

Die Stadt hat sich im Februar 2025 mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Neubau einer Oper von Weltrang auf dem Baakenhöft geeinigt. Geplant ist, dass eine Projektgesellschaft, an der neben der Stiftung auch die Stadt und die Hamburgische Staatsoper beteiligt sind, den Neubau verantwortet, und die Stadt die öffentlichen Flächen rund um die neue Oper in Verlängerung des Lohseparks für alle zugänglich macht. Der Vertrag der Stadt Hamburg mit der Kühne-Stiftung steht unter dem Vorbehalt, dass die Bürgerschaft zustimmt. Der Senat hat auf seiner heutigen Sitzung die Bürgerschaft um Zustimmung zu dem Vertrag und zur Freigabe weiterer Mittel für den Betrieb des Opernhauses an der Dammtorstraße gebeten. Diese zusätzlichen Mittel sind notwendig, damit der Opernbetrieb im Bestandsgebäude bis zum Umzug in das neue Opernhaus auf hohem Niveau fortgesetzt werden kann.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Auf dem Baakenhöft in der HafenCity soll ein neues Opernhaus von Weltrang entstehen. Der Senat hat dazu einen Vertrag mit der Kühne-Stiftung geschlossen und eine Rahmenplanung erarbeitet, die nun der Hamburgischen Bürgerschaft zur Entscheidung vorliegen. Mit der Zustimmung der Bürgerschaft werden seitens der Stadt alle wesentlichen Voraussetzungen für die Realisierung dieses besonderen Projekts erfüllt.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Hamburg hat die einmalige Chance, direkt an der Elbe eine architektonisch herausragende Oper zu bekommen, die Lust macht auf großes Musiktheater und kulturellen Austausch. Sie kann das Baakenhöft zu einem lebendigen Ort für alle machen. Wir sollten diese Möglichkeit wahrnehmen und gemeinsam diesen herausragenden Platz an der Elbe mit Kultur und Leben füllen. Die Planungen der Stiftung zum Neubau der Oper laufen sehr konstruktiv, obwohl die Stadt formal noch gar nicht Teil der Projektgesellschaft werden konnte. Grundlage der Planungen sind die Bedarfe der Hamburgischen Staatsoper für einen optimalen Spielbetrieb und das gemeinsame Ziel, einen einladenden und offenen Ort für die ganze Stadtgesellschaft zu schaffen.“

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit dem heutigen Senatsbeschluss schaffen wir die Grundlage für eines der wichtigsten Kulturprojekte der kommenden Jahre. Das Baakenhöft war immer für eine besondere Nutzung vorgesehen und bietet durch seine Wasserlage und die gute Verkehrsanbindung an den ÖPNV die optimalen Voraussetzungen für dieses Projekt. Neben der kulturellen Bedeutung hat die neue Oper eine starke stadtentwicklungspolitische Dimension: Sie wird ein Zeichen für eine moderne, offene und nachhaltige Architektur setzen und das Baakenhöft als eines der schönsten Grundstücke der HafenCity für alle Menschen öffnen.“

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator: „Mit dem Neubau auf dem Baakenhöft schaffen wir nicht nur eine Oper von internationalem Rang, sondern auch ein finanziell verantwortungsvolles und zukunftsfähiges

Arrangement für Hamburg. So bringen wir den Kulturstandort langfristig weiter nach vorn und ermöglichen gleichzeitig eine attraktive Entwicklung der öffentlichen Flächen an der Elbe für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Nicht vergessen darf man, dass die umfassende Ertüchtigung und Generalsanierung der alten Oper in jedem Fall mit sehr hohen Kosten und erheblichen Risiken verbunden wäre. Aus der Perspektive des Haushalts ist diese Verständigung sehr zu begrüßen.“

Kernpunkte des Vertrages
Der Vertrag zwischen der Kühne-Stiftung und der Stadt sieht vor, dass eine Projektgesellschaft die neue Oper baut, an der neben der Stiftung noch die Stadt mit 14,9 Prozent und die Oper mit 10,1 Prozent beteiligt sind. Die Stadt übernimmt 147,5 Millionen Euro der Kosten für den Bau der Oper für standortspezifische Mehrkosten, zum Beispiel für Gründung und Flutschutz. Dieser Betrag ist gedeckelt. Die weiteren Kosten für den Bau des neuen Opernhauses übernimmt die Stiftung komplett. Nach Fertigstellung gehen der Bau und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt über.

Grundlage der Planungen für den Neubau ist eine theaterfachliche Vorplanung, die die Kühne-Stiftung unter Berücksichtigung der Anforderungen der Hamburgischen Staatsoper an einen modernen Opernbetrieb in Auftrag gegeben hat. Darauf aufbauend führt die Projektgesellschaft derzeit ein hochbauliches Qualifizierungsverfahren durch, an dem sich fünf renommierte Architekturbüros beteiligen. Eine Jury, an der auch Vertreterinnen und Vertreter öffentlicher Interessen beteiligt sind, entscheidet über einen Entwurf, der in der Folge konkretisiert und detailliert geplant wird. Erst auf Grundlage dieser Planungen und der dann vorliegenden validen Kostenschätzungen wird die Stiftung abschließend entscheiden, ob das Projekt umgesetzt werden soll.

Wenn sich die Stiftung für die Umsetzung des Projekts entscheidet, wird die Stadt das Grundstück herrichten und als Verlängerung des Lohseparks die herausragenden Flächen auf dem Baakenhöft für alle zugänglich machen.

Alle weiteren Schritte stehen seitens der Stadt Hamburg unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Bürgerschaft. Zusätzlich sind im Vertrag zwischen Stadt und Kühne-Stiftung weitere Bedingungen formuliert, die vor einer finalen Durchführungsentscheidung erfüllt sein müssen.

Planungen für den Neubau
Das neue Opernhaus soll sowohl Raum für hochrangige Opern- und Ballettaufführungen in traditionellen und neuen experimentellen Formaten als auch Vermittlungs- und Educationprogramme für Oper und Ballett bieten. Aufbauend auf die theaterfachliche Vorplanung der Staatsoper ist ein Gebäude geplant, das erstmals ausreichend Platz für den Opernbetrieb bietet. Der Neubau soll – neben dem Zuschauerraum mit optimaler Sicht und Akustik und den einladenden Foyer- und Gastronomieflächen – eine Hauptbühne mit ausreichend großen Nebenbühnen umfassen. Zudem soll es als zweite Spielstätte eine Studiobühne geben sowie drei Probenbühnen, einen großen Chorsaal, einen Ballett-Probensaal und einen Orchesterprobensaal. Das traditionsreiche und denkmalgeschützte Operngebäude an der Dammtorstraße bleibt als Kulturort erhalten und wird künftig anderweitig kulturell genutzt.

Das von drei Seiten vom Wasser umgebende Baakenhöft ist einer der attraktivsten Orte in der neu entstehenden HafenCity. Die Freiflächen um die Oper sollen als Verlängerung des Lohseparks von der Stadt so gestaltet werden, dass sie für alle zugänglich sind und auch außerhalb der Spielzeit der Oper eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Die heute vom Senat beschlossene Drucksache macht deutlich, dass mit Blick auf die Freiraumplanung und die Gestaltung des öffentlichen Grundstücks auch die Interessen der Zivilgesellschaft einbezogen werden sollen, damit über das neue Opernhaus hinaus auch ein gut in den Stadtteil integrierter öffentlicher Raum für alle entsteht.

Bei der Bürgerschaft beantragte Mittel
Der Senat hat bei der Bürgerschaft die Übernahme des vertraglich zugesicherten Anteils an dem Neubau in Höhe von 147,5 Millionen Euro für die standortspezifischen Mehrkosten beantragt. Alle weiteren Kosten und Risiken für den Bau der Oper trägt die Stiftung. Zusätzlich sollen, wie auch bei den übrigen öffentlichen Flächen in der HafenCity, aus dem Sondervermögen Stadt und Hafen rund 104 Millionen Euro für die Herrichtung des Grundstücks, die Erschließung, den Freiraum, die Promenade und die Ufereinfassung übernommen werden. Beide Kosten werden erst fällig, wenn sich die Stiftung final für den Bau der neuen Oper entscheidet. Damit das Projekt seitens der Stadt optimal begleitet werden kann, fallen Projektkosten für Personal und Rechtsberatung in Höhe von 483.000 Euro an, die aus dem Budget der Behörde für Kultur und Medien finanziert werden.

Für die Sanierung des Opernhauses an der Dammtorstraße wird mit der aktuellen Drucksache der Gesamtbedarf zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs bis zur möglichen Fertigstellung der neuen Oper abgebildet. Dieser beläuft sich insgesamt – also inklusive der bereits ausgeführten, den aktuell in Ausführung befindlichen und den zukünftigen Maßnahmen – auf eine Gesamtsumme von rund 95 Millionen Euro.

Die Maßnahmen ab 2025 sollen in Höhe von rund 50 Millionen Euro über Investitionsmittel finanziert werden. 10 Millionen Euro hieraus sollen mit dieser Drucksache aus Landesmitteln bereitgestellt werden. 40 Millionen Euro sollen möglichst aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ des Bundes gedeckt und mit einer gesonderten Drucksache beantragt werden.

Auf eine Generalsanierung des Opernhauses an der Dammtorstraße wird zum jetzigen Zeitpunkt bewusst verzichtet. Diese wäre mit erheblich höheren Kosten verbunden, da für einen langfristigen Opernbetrieb deutlich umfangreichere Sanierungen im Bestand notwendig wären und zudem erhebliche Kosten für die Errichtung und den Betrieb einer Interimsspielstätte während der Sanierungszeit anfallen würden. So liegen beispielsweise die Gesamtkosten für die Sanierung der Bühnen der Stadt Köln einschließlich Ersatzspielstätten mittlerweile bei rund 1,5 Milliarden Euro. Vor knapp zehn Jahren haben sich die Kosten für die Sanierung der Berliner Staatsoper Unter den Linden von ursprünglich errechneten 239 Millionen Euro auf 440 Millionen Euro erhöht.

Um der neuen Intendanz der Hamburgischen Staatsoper unter Tobias Kratzer die Umsetzung der ambitionierten Planungen zur gewünschten Neuausrichtung der Oper und zur Publikumsentwicklung zu ermöglichen, sollen mit der Drucksache zudem einmalig zusätzliche Mittel für den Spielbetrieb in Höhe von 4,758 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Möglicher Zeitplan
Die Projektgesellschaft ist gegründet worden und arbeitet bereits auf eigenes Risiko und eigene Kosten der Stiftung in Abstimmung mit Stadt und Staatsoper. Derzeit findet das architektonische Qualifizierungsverfahren zu dem Bau und der Freiraumplanung mit fünf hochkarätigen Architekturbüros statt. Die Stadt und Stiftung haben gemeinsam die Architekturbüros BIG – Bjarke Ingels Group (Kopenhagen), gmp international GmbH (Hamburg) in Zusammenarbeit mit Diller Scofidio & Renfro (New York), Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH (Hamburg), Snøhetta (Oslo) und Sou Fujimoto (Tokio/Paris) ausgesucht. Eine Jury, an der Vertreterinnen und Vertreter öffentlicher Interessen beteiligt sind, entscheidet voraussichtlich im November 2025 über den Entwurf, auf dessen Grundlage dann die vertieften Planungen und die belastbare Kostenschätzung erstellt werden sollen.

Voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2028 wird die Stiftung auf Grundlage der konkreten Planungen entscheiden, ob das Projekt umgesetzt werden soll. Im Anschluss soll dann von der gemeinsamen Projektgesellschaft der Bauantrag gestellt und das Gelände für den Bau hergerichtet werden. Anfang 2030 könnte dann mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung wäre bei einem reibungslosen Ablauf Mitte 2034 möglich. Im Anschluss würde die Projektgesellschaft das Gebäude unter Beteiligung der Stadt abnehmen, ehe es dann komplett an die Stadt übergeben wird und die Oper dort den Betrieb aufnehmen könnte.

Den Vertrag mit der Kühne-Stiftung und weitere Informationen finden Sie unter: www.hamburg.de/oper.